Ich lese eigentlich recht gerne die Meinungsseite der "Presse", da dort ungehindert von jeglicher redaktioneller Aufsicht und von Anforderungen an Wahrhaftigkeit Meinungen verbreitet werden, die mein Hirn kribbeln lassen. Muss auch mal sein.
Gelegentlich erzeugt das Kribbeln einen Leserbrief, so auch diesen:
"Herr Weigmann stellt 886 Paaren mit Wunsch nach PID 123 Geburten gegenüber und will so den Eindruck erwecken, 763 Paare hätten sich nach negativer Diagnose gegen das Kind entschieden. Dies ist Unsinn. Die PID wird bei einer IVF durchgeführt, für die aufgrund der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit eine grosse Anzahl von befruchteten Eizellen nötig ist, nicht "Menschen". Ich denke, Herrn Weigmann ist der Unterschied zwischen PID und IVF nicht klar, aber wenn man die Studie liest (und nicht nur aus christlichen Newslettern abschreibt, kurzes googeln ist interessant), dann erfährt man, dass pro Frau 11 Embryonen eingepflanzt wurden, die zu ca. 160 Kindern führten. Es wurden also keinerlei Menschen "verbraucht" und was das wichtigste ist: Über den Einfluss der PID auf die Entscheidung der Paare geben diese Zahlen keinerlei Auskunft. Sie haben nichts mit dem Thema zu tun und dienen nur der Propaganda."
Der Rest der "Meinung" ist eigentlich nur inkohärente "Lebensschützer"-Propaganda. Zum Beispiel folgert Weigmann aus Selektion bei Zellgewebe (von ihm selbst als Nicht-Leben angenommen), dass diese zur Gefährdung bereits geborenen Lebens führt und dass PID zum Sterbezwang im Alter führt. Ich denke, dies ist ein Fall von Projektion, da Herr Weigmann sich seiner eigenen Moralvorstellungen wohl nicht sicher ist, nimmt er dies auch von der Gesellschaft als Ganzes an.
Ach ja, und der Hitler-Zombie lauert im Hintergrund.
Freitag, 19. August 2005
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