Donnerstag, 29. März 2007

Dr. House - Wunderland

Die letzte Folge House "Wunderwelt" war höchst interessant, ging es doch um einen Wunderheiler, der auf charismatische Art in christlichem Millieu Menschen von ihren Symptomen heilt, bis er - schliesslich ist dies nicht Kreuz & Quer - in der Obhut von House landet. Nach dem üblichen Detektivspiel kam heraus, dass er nach einer Runde Sex sich Herpes eingefangen hatte, dieser Virus seine Symptome verursachte und nebenbei den Tumor des Gspusis von Wilson zum Schrumpfen brachte.
Interessant waren hier die Diskussionen über Gott, schliesslich ging es um einen kranken Gläubigen, der seiner Sendung gewiss war. House hatte damit nichts am Hut und es war interessant zu sehen, wie sich die analytischen Fähigkeiten seiner Mitstreiter je mehr verringerten, desto mehr sie die Gott-Hypothese in Betracht zogen. Während House auf der Suche nach den wirklichen Ursachen der Krankheit war, waren die Übrigen allzu gerne bereit, mit den Worten "Deus lo vult" die Hände in den Schoss zu legen.
Drei Stellen fand ich besonders interessant:
- Der Papa vom Wunderheiler war bereit, eine rettende Behandlung zu verweigern, solange er der Meinung war, dies sei Gottes Wille - bis die Hypohese aufkam, der Sohn hätte Sex gehabt. Sex schlägt Gott, jedenfalls im Bedeutungssystem des Vaters.
- House stellt richtig dar, dass der Wunderheiler nur deshalb wirkt, da er Autosuggestiveffekte und den Gruppenzwang in der Gemeinde effektiv ausnutzt und fort ist, wenn die kurzzeitige Wirkung nachlässt - keine Follow-Up Studien, tada. Die folgerichtige Antwort des Jungen, dass Gott ihm sagt, er heile, ist ein schönes Beispiel für ein geschlossenes Weltbild, denn schliesslich beginnt danach das Denkverbot.
- Am Ende der Folge weist Wilson House darauf hin, dass die Übertragung des richtigen Virus auf die Krebspatientin ein Wunder gewesen sei. Na schön, und dann? Wäre es also besser gewesen, die Remission als Wunder abzuhaken und zu beten? Oder war es nicht doch besser, Gott aus dem Spiel zu lassen und die wirkliche Ursache festzustellen? Schliesslich ist so nicht nur die Krankheit des Jungen heilbar (der ja schon aus dem Krankenhaus verschwinden wollte), sondern man hat auch eine Erkenntnis über den Tumor gewonnen, die auch anderen Menschen weiterhelfen kann.
Und wieder ist die Welt ein Stückchen besser geworden - gegen den Widerstand der Gläubigen...

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