Mittwoch, 14. Dezember 2005

Freiheit von Illusion

Es ist eine merkwürdige Welt, ich wurde getauft, bin sogar engagiert gewesen in Jugendkreis/Gottesdienst und so fort, wenn auch aufgrund des Vorbildes meines Bruders und mit Erwachsenwerden hat sich diese Aktivität wieder verloren. In Frage gestellt habe ich den Gottesglauben jedoch nicht, wenn er auch mehr oder weniger ein Mantra war, das unhinterfragt wiederholt wurde.
Nun jedoch, ausgehend von der Evolution/Kreationismus-Sache, bin ich doch in weitergehenden Kontakt mit en Meinungen und Ansichten christlicher Fundamentalisten gekommen, die mich zu folgender Frage geführt haben: Wenn die Vertreter des christlichen Glaubens (für andere Glaubensrichtungen gilt das gleiche) solcherart bigott und verlogen sind und sich im Gegensatz zu den von mir angenommenen Inhalten des christlichen Glaubens verhalten, vielleicht ist ja meine Annahme falsch. Vielleicht habe ich ein falsches Bild vom Christentum, von Gott. Und so sehe ich mich driften, weg von den Knabenblütenträumen, hin zu einer aufgeklärten, rationalen Sichtweise, eine Sichtweise der Hoffnung und des Wissens um das Gute im Menschen.
Siehe hier.

Montag, 12. Dezember 2005

Gleiche Bilder, andere Wirkung

Erstaunlich, was ein wenig editing und eine etwas geänderte Musik doch für einen Einfluss auf die Wirkung von Filmen hat...
Die Passion Christi (tm Mel Gibson) in der Kurzversion...

Mittwoch, 7. Dezember 2005

Also, Telepolis hat nun gar keine Ahnung...

Telepolis hat mal wieder über etwas geschrieben, wo die ideologische Brille das Denkvermögen trübt. Mein Kommentar:
Was für ein Schrott, da fängt schon bei der Überschrift an. "Synthetische DNA"? Hä? Text nicht gelesen? Die benutzen "Erbinformation eines Bodenbakteriums, die ins Genom eingeschleust wird". Also nix synthetisch. Dass DNA nicht vollständig abgebaut wird, wird sogar belegt:
"Dass DNA aus konventionellen Nahrungsmittel die Magen-Darm-Passage passieren können, ist seit längerem bekannt. Als bahnbrechend gelten die Forschungen der deutschen Genetiker Walter Doerfler und Rainer Schubbert in den 80er und 90er-Jahren."

Da wir dem also schon immer ausgesetzt waren, frage ich mich, wiso wir nicht schon alle grün vor Chlorophyll sind, schliesslich haben wir die Gene ja auch im Blut. Ausserdem ist es ein weiter Weg vom Blut in die Zelle, in den Kern, ins Genom. Dafür braucht es ja doch mehr als rohe DNA-Bruchstücke, z.B. einen Virus. Und selbst das schadet nicht unbedingt, schliesslich ist das menschliche Genom mit Viren-DNA gespickt.
Gut war auch der Schwall von Müller:
"Unklar ist nach wie vor, warum der Körper genetische Sequenzen aus der Nahrung
überhaupt aufnimmt und nicht abbaut und ausscheidet. Offenbar dürfte bei der Nahrungsaufnahme neben den Fetten, Kohlenhydraten und den Eiweißen auch noch die genetische Information eine Rolle spielen."
Kann es sein, dass der Herr Risikoforscher keinen blassen Schimmer von Biologie hat? Kann es sein, dass eine Abtrennung der DNA z.B. nicht nötig ist, da sie nicht schadet? Vielleicht ist DNA nahrhaft? Vielleicht werden sie ja abgebaut und ausgeschieden, renal? Wieviel von der DNA wird überhaupt aufgenommen? Wenn z.B. nur ein winziger Bruchteil aufgenommen wird (hmm, wird nicht thematisiert...), dann ist diese ganze Frage sowieso pillepalle. Und das Geraune von wegen geneticher Information riecht doch sehr nach Esoterik.
Es geht ja weiter: Die DNA von Bakterien hat also eine Wirkung auf das Immunsystem. Ok. Wurde eigentlich eine Risikoabschätzung durchgeführt, was sagt Global 2000 zu den LC1-Yoghurts? Offensichtlich essen die Menschen massenhaft Bakterien-DNA, um das Immunsystem zu stärken! Welche Folgen hat das? Inwiefern ist das anders zu beurteilen als Bakterien-DNA aus GMO?
Und dann dies:
"Den jüngsten Nachweis von transgener DNA im Blut beurteilt Global 2000 deshalb
kritisch. In einer Stellungnahme heißt es: snip "Handelt es sich doch bei diesen Sequenzen um menschengemachte künstliche (synthetische) Sequenzen, die in keinem einzigem Lebewesen der Erde vorkommen."
snip
Ich muss doch an der Lesekompetenz und und intelektuellen Kapazität von Global 2000 zweifeln (Oder sie lügen einfach, kann auch sein). Nochmal, nix synthetisch. Bodenbakterium. Das führt mich auch zu der Frage, ob die Autorin ihren Artikel auf inhaltliche Richtigkeit überprüft hat, denn dieser Unsinn fällt ja sofort auf.
Gruss
Wie heisst es doch so schön: GMO = Greenpeace Membership Opportunity
Wohlgemerkt, ich bin kein uneingeschränkter Befürworter von GMOs, aber solch offensichtlicher Unsinn stösst mir einfach sauer auf.

Dienstag, 6. Dezember 2005

Das schmutzige Geheimnis: Top Gear

Ich muss nun doch mal mit einem eigenartigen Geständnis herausrücken: Meine Lieblingssendung ist momentan Top Gear. Ausgerechnet eine Autosendung! Aber weit von den typischen deutschen Sendungen entfernt, obwohl ich zugegebenermassen seit ca. 15 Jahren keine mehr gesehen habe.
Abgesehen davon, dass Top Gear auf BBCPrime läuft (wenn auch leider nicht aktuell), was ich aufgrund meiner Anglophilie nett finde, ist diese Sendung einfach nur höchst amüsant.
Wie ich heute sehe, bin ich nicht allein.
Die production values sind exzellent, die Beiträge sehen aus wie fürs Kino gemacht, es werden wenig Kosten gescheut, um das zu machen, was Spass macht: Schöne Autos in der Gegend rumzujagen. Woran ich mich bei alten Autosendungen erinnere, ist der Seitenwindtest, wo gemessen wurde, um wieviel die Wagen bei konstantem Seitenwind aus der geraden Spur abgelenkt werden. Ehrlich: WtF? Gäähn. Ich geh dann mal. Wen interessiert denn sowas? Mir reicht doch, wenn ein als kompetent eingeschätzter Mensch mir sagt, das Auto ist klasse oder eben Müll. Fürs Detail ist im Fernsehen kein Platz, das kommt dann später.
Top Gear ist da doch ernsthaft anders, Jeremy Clarkson ist mir zwar nicht unbedingt sympatisch, aber who cares? Ich brauche den ja nicht als Freund, sondern um mich zu unterhalten und das tut er, die Kommentare sind einfach hilarious. Unvergessen auch, wie er beim Test eines neuen Porsche mit dem abnehmbaren Schaltknüppel in die Kamera wedelte... It's not a bug, its a feature!
Eine grandiose Sendung, ein Pflichtprogramm für jeden, der mehr als zwei Gehirnzellen sein eigen nennt!

P.S.: Meine Frau findet die Sendung auch prima. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, dem ist nicht zu helfen.

Samstag, 3. Dezember 2005

Viren Pingpong

Da war nun einige Zeit Sendepause, aber mit Grund: Eine Erkältungswelle hat meine Kleinfamilie heimgesucht. Richtig schön, wie die Viren erst meine Frau und dann meinen Ältesten heimsuchten, um dann, nach Schwächung unserer Verteidigungslinien, den Jüngsten zu erwischen. Eine Woche Stillstand jeglicher Familienfunktionen, ich bin nur erstaunt, wie wenig der Grosse protestiert, dass er seit 10 Tagen schon nicht mehr rauskommt. Aber da Papa ja auch krankgeschreiben ist, geniesst er wohl die Zeit...
Jetzt beginnt die fünfte Nacht mit massivem Schlafentzug, wenn mir der Kleine nicht so leid täte, dann meine Frau. Dann ich.

Donnerstag, 24. November 2005

Mittwoch, 23. November 2005

DIE PRESSE und Gesundheit - Das infernalische Duo

Mein Bullshitdetektor klingelte mal wieder, als ich den Gesundheitsteil der gestrigen PRESSE aufschlug. Bekannterweise gleicht diese Zeitung die eigentlich recht vernünftige Berichterstattung mit Artikeln der Hofnarren aus, die munter Werbung für Quacksalber und Beutelschneider machen. Diesmal also wieder, wenn auch nur ein wenig.
Unter der Überschrift "Ginkgo und Co: Leider nein" wird auf einen Vortrag verwiesen, in dem in Wien über den Umstand diskutiert wird, dass in Österreich sCAM nicht von der Kasse bezahlt wird, wohingegen diese Mittel in der Schweiz erstatten werden. Hmmm.
Fakt ist allerdings dies:
"Mit dem Beschluss des Eidgenössischen Departements des Inneren (EDI) vom
9.7.1998 wurden die fünf komplementären Verfahren anthroposophische Medizin,
Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie und traditionelle chinesische Medizin
(genauer traditionelle chinesische Arzneitherapie) mit Wirkung ab 1.7.1999 und
zeitlich befristet bis zum 30. Juni 2005 in die
Krankenpflege-Leistungsverordnung aufgenommen."

Gleichzeitig wurde die PUK installiert zur Evaluation ebendieser Verfahren, die ihren Abschlussbericht im April 2005 ablieferte. Fazit dieses Berichtes: Anthroposophische Medizin, Neuraltherapie konnte nicht wirklich beurteilt werden, da es zuwenig Nutzer für eine gescheite Studie gibt, TCM ähnlich, Phytotherapie ok, was aber nicht verwunderlich ist, da dieser Ansatz ja nicht weit ewg von der Medizin ist, die in vielen Fällen ja auch nichts weiter tut, als natürliche Substanzen einzusetzen, dies allerdings unter kontrollierten Bedingungen. Homöopathie allerdings scheitert und wird als ganz klar nicht besser als Placebo erkannt, was natürlich zu dem üblichen Aufschrei der interessierten Kreise geführt hat, die ganz und gar nicht wollen, dass jemand ihre Gans schlachtet.
Das Happy End kommt aber noch: Der zuständige Bundesrat hat entschieden, dass diese sCAMs nicht mehr von der Grundversorgung erstattet werden, und das schon im Mai.
Da frage ich mich doch, worüber eigentlich in Wien diskutiert werden soll?
In dem PRESSE-Text wurde übrigens noch erwähnt, das die Nichterstattung in Österreich schwer ökonomisch erklärlich ist, schliesslich macht dieser Teil nur 0.1% der Gesamtkosten im Gesundheitssystem aus. Wozu ich nur sagen kann: Nepp bleibt Nepp, auch wenn er nur 0.1% kostet.

Mittwoch, 16. November 2005

Quacksalberei

Wo wir schon dabei sind: Photon in the Darkness zum zweiten. Diesmal eine dreiteilige Serie "How to Succeed at Quackery (Without Even Trying)" (1, 2, 3). Wirklich eine schöne Zusammenfassung der typischen Strategien und Wortmeldungen aus der Ecke der Quacksalber und menschenverachtenden CAM-Strategen. Falls man mal auf der Strasse stehen sollte, dann gibt diese Serie gute Tipps, um erfolgreicher Homöopath, Heiler, Akupunkteur, Iridologe, Handleser, Bachblütentherapeut oder was auch immer zu werden.

Eine Pause, aber nun

Ich habe lange nichts geschrieben, vor allem wegen eines recht grossen Haufen Arbeit, der mir im Weg lag (dazu kommt massiver Schlafentzug wegen der sich entwickelnden Beisserchen meines Jüngsten).
Aber nun zurück zu den anderen Dingen, die es auch noch gibt. Was hätten wir? Ach ja, ID. Bei Photon in the Darkness gibt es einen guten Artikel, der Probleme mit ID aufzeigt. Diesmal nicht die allgemeinen Defizite und nicht-Inhalte, sondern die sich ergebenden Konsequenzen, wenn ID wirklich gelehrt würde. Mir hat die Beobachtung gefallen, dass Kinder es merken, wenn sie angelogen werden. (Oh ja, die Kleinen sind da recht vif...):
Once they find out that they've been lied to (and they will find out - ask any parent), children are not as forgiving as adults. Adults expect to be lied to; children still manage to be shocked and offended by it - that's one of the things that marks them as children.

Aber auch der Rest ist lesenswert. Auf der ganzen ID-Geschichte liegt einfach kein Segen, oder wie es ja auch heisst: "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen".

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Behe schaufelt sich sein eigenes Grab

Es ist doch unglaublich. Ich verfolge nun seit geraumer Zeit die ID/Kreationistendebatte in den USA und Michael Behe, Autor von Darwin´s Black Box schafft es doch, mich komplett zu überraschen. Es ist nun wichtig für ID, die Verbindung zur Religion möglichst konsequent zu leugnen, um nicht unter Edwards vs. Aguillard zu fallen, auch wenn dies mit enormen Verrenkungen verbunden ist, aber diese Aussage sollte Behe doch noch einiges Kopfzerbrechen bereiten:

Rothschild asked if it was true that the intelligent designer might not actually exist any longer. Behe agreed that was true. Rothschild paused.
"Is that what you want to teach school students, Mr. Behe?" he asked.
As part of a curriculum making students aware of intelligent design, Behe said, "Yes, I think that's a terrific thing to point out."


Wenn das mal gut geht... Sind die ID-Anhänger wirklich der Meinung, dass Kindern in der Schule gelehrt werden sollte, dass Gott tot ist? Die Atheisten sollten schnell auf diesen Zug aufspringen!

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Idiot America

Nicht, dass ich diesen Ausdruck besonders gut fände, aber er ist nun mal geprägt, und es finden sich in der Tat schöne Beispiele.
Ein neues findet sich hier, in dem eine angehende Journalistin deutlich macht, wieso Journalismus heute so dünnflüssig ist: Sie erinnert sich bei ihrer Schulzeit gerne an die Parties, Freunde und Rumhängen, nur das vermittelte Wissen bezeichnet sie als unnütz. Wundert sich noch jemand, wieso man vom Medienkonsum dümmer wird? Das mentale Vakuum zieht einfach IQ ab.
Gut zusammengefasst wurde das zugrundeliegende Problem hier

Idiot America doesn’t want education, it wants training.

Und diese Tendenzen gibt es durchaus auch hier, auch wenn der Sinn einer Allgemeinbildung meist nicht in Frage gestellt wird. Die Autorin vergisst m.E. einen Umstand: Geradliniges Training für einen bestimmten Beruf direkt ansetzend nach der Grundschule macht einen natürlich prima geeignet für diesen Beruf. Aber für was denn sonst noch? Was, wenn der Schüler sich später für was anderes entscheidet? Was, wenn der Job nicht zu bekommen ist? Dann ist sie für die Arbeitslosigkeit qualifiziert.
Und selbst wenn sie nach einer solchen Ausbildung einen Job als Journalistin ergattert (was ich hier konkret nicht hoffe und was durch diesen Artikel eher unwahrscheinlich gemacht wird, schliesslich wird dieser Artikel durch das Internet noch lange abrufbar sein) , dann ist sie zwar qualifiziert zu schreiben, aber sie kann das, worüber sie schreibt weder einordnen, noch einschätzen, noch beurteilen, noch kritisieren. Wozu brauche ich solche Leute? Als Sekretärinnen?

Sonntag, 16. Oktober 2005

Nobelpreis für Psychologie? Nee ne?

DIE PRESSE hat mal wieder einen schönen Artikel gedruckt. Im Grossen und Ganzen unerheblich, aber der Schlussabsatz reizt doch zum Lachen. Ich zitiere:
Noch einen Strukturfehler hat das Nobelpreis-Konzept: Fächer wie Psychologie, Philosophie, Geisteswissenschaften sind ausgeschlossen. Eine fragwürdige Selektion angesichts des Umstands, dass die Nobelpreise heute weltweit als wichtigste Auszeichnungen für geistige Leistungen anerkannt sind.
Nun ja, man könnte einwenden, dass Nobelpreise eine private Angelegenheit sind (und deshalb z.B. der Wirtschaftsnobelpreis nicht von der Originalakademie vergeben wird), daher also Rumgenörgele fehl am Platze ist. Man könnte auch sagen, dass wichtige Disziplinen wie Mathematik und v.a. Biologie auch keinen Preis erhalten (aber man hört wenigstens oft Fields-Medaille = Nobelpreis der Mathematik). Vor allem kann man aber sagen, und hier wirds polemisch, aber was solls: Eben. Geistige Leistungen. Dann ist das doch klar, wieso Psychologie keinen Preis erhält, oder? Selbsterklärend.
Und schauen wir doch, wem die Preise verliehen werden, sie werden

denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben.

Bei den Wissenschaften ist es klar. Literatur, na gut, vertretbar. Wirtschaftwissenschaften: Etwas weich, aber gewisse Bedeutung nicht zu leugnen.
Aber soll wirklich für jede psychologische Sau, die durch den Ort getrieben wird, ein Nobelpreis verliehen werden? Für Philosophie? Wo ist da der Nutzen, ausser Ars Gratia Artis?
Ich betrachte jedenfalls die Vorschläge von der Autorin Anne-Catherine Simon als durchaus nicht nobelwürdig.
No way.


Freitag, 14. Oktober 2005

Sceptics Circle - Pflichtlektüre

Wenn man nicht die Zeit hat, all diese Blogs zu verfolgen, dann bietet sich ein Carnival an.
Sagt auf Wiedersehen zur Produktivität für heute...

Donnerstag, 6. Oktober 2005

Porno anstatt Sauberer Musik

Dies ist wirklich amüsant: Ein DVD-Verpacker hat aus Versehen DVD mit sauberer Mormonenmusik (no parental advisory, aber vielleicht parenteral...) mit einem Film über einen Pornostar gefüllt. Die armen, guten sauberen Familien. Seufz. Nun, da ihre moralischen Prinzipien und ihr Seelenheil in Trümmern liegen, werden sie wohl aus Utah wegziehen müssen.
Mit anderen Worten: Wo ist das Problem? Wenn der Glaube unerschüttert ist, dann wird das Ansehen dieses FIlm wohl nichts machen. Und sonst ist ihr Glaube nix wert.

Mittwoch, 5. Oktober 2005

Freitag, 30. September 2005

Sceptics Circle #18

Wie üblich, eine Pflichtlektüre für Skeptiker und solche, die es werden wollen.

PRESSE: Es geht doch. So halbwegs.

An zwei Tagen hintereinander nun Einträge in der PRESSE über CAM. Einmal die Stiftung Warentest Metastudie, das zweite mal die Studie in Wien, wonach Schauspieler genauso gute Handaufleger sind wie "echte" Handaufleger. Womit bewiesen wäre, dass Handaufleger Schauspieler sind und nicht, dass der Schauspieler Handaufleger ist, nur um Verwirrung vorzubeugen.

Beide Meldungen haben eines gemeinsam: Sie waren kurz. Merkwürdig, CAM-Praktiken werden gross im Gesundheitstteil herausgestellt, Meldungen, wo von anderslautendne Untersuchungen berichtet wird, nicht. Tja, pecuniam non olet.

Das erinnert mich an etwas, das ich gestern hörte, wonach der Chef der Onkologie in einem grossen österreichischen Krankenhaus plant, dort eine "Naturheilabteilung" einzurichten, damit diese Methoden wenigstens von einem Schulmediziner ausgeübt werden. Falls diese Information zutrifft, sage ich nur: Hä?

Sollen Astronomen jetzt Astrologen werden? Sollen Kinderschänder Kindergärten leiten? Nach dem Motto, wenn schon Menschen geschädigt werden, dann wenigstens von einer Fachperson? Hier ist wohl Neid im Spiel: Wenn schon den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen werden soll, dann von Herrn Oberarzt himself. Vor dem Hintergrund, dass Menschen mit Krebs besonders verletzlich sind und angreifbar (und vorausgesetzt, die Info stimmt), dann ist das der widerlichste Plan, den ich seit langem gehört habe.

Unser Motto: Wenn sie schon sterben, dann geben sie doch gleich uns ihr Geld...

Stiftung Warentest? Finde ich gut.

Über das neue Buch der Stiftung Warentest ist ja schon so einiges Geschtrieben worden, sogar auf Randis Seite hat sie es geschafft. In der Online-ZEIT wurde das Forum geöffnet und wie üblich fanden sich die Alties ein, mit den üblichen Nicht-Argumenten:

Von Pharma gekauft / Wer heilt, hat recht. / Es gibt mehr Dinge, als man sich träumen kann / 5000 Jahre können nicht irren / Tiere ohne Placebo / Meiner Tante hat es geholfen / Anekdoten sind echt verlässlich / usw. usf.

Es ist doch immer das gleiche: Wenn mal wieder gezeigt wird, dass CAM nur dazu da ist, Leute zu täuschen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, dann sind natürlich alle Studien gekauft/manipuliert/nicht anwendbar. Wenn aber eine Studie auftaucht, die einen Effekt zeigt (auch wenn diese immer minderwertige Wissenschaft darstellen, aber wer redet denn noch über Kritik, sicher nicht die Medien), dann wird die wie eine Monstranz herumgezeigt.
Pfui.

Endlich mal ein guter Persönlichkeitstest

Es gibt doch einen guten Test, allerdings muss ich sagen, dass mich das Ergebnis nachdenklich stimmt. Solch ein finsteres Herz habe ich mit gar nicht zugetraut.



What Classic Movie Are
You?

personality
tests by similarminds.com


Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen...

Freitag, 16. September 2005

decorabilia: The Seventeenth Skeptics' Circle: Ask a Random Skeptic!

Der neue Sceptic´s Circle ist online, eine starke Empfehlung von hier!

decorabilia: The Seventeenth Skeptics' Circle: Ask a Random Skeptic! ... teaching, philosophy, evolution, intelligent design, randomness, and everything else.

GROSS Cosmos...

Ich habe ja schon einige scams gesehen, aber ich habe mich ja schon sehr gewundert, dass ein grosser Elektronikhändler, COSMOS, sich auch nicht zu schade ist, seine Kunden nach Strich und Faden zu verarschen.
Sie bieten einen "Protection Sticker" gegen "Handystrahlen" an, der übliche Nepp, wo irgendwelche Aufkleber auf dem Telefon einen Schutz darstellen sollen.
Ich zitiere:

" "The Protection Sticker" harmonisiert die Strahlung von DECT-Schnurlostelefonen, Babyfon und Handy. Safer Call ist eine technische Innovation, medizinisch und physikalisch getestet und wirkt nachweislich durch seine einzigartige Programmierung, geprüft und empfohlen von der IGEF."

Selten so gelacht! Abgesehen davon, dass ein negativer Einfluss von elektromagnetischer Strahlung dieser Art noch auf seinen Nachweis wartet, ist der ganze Text realitätsfern (aber was tut man nicht alles.um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen...) Zuerst einmal: Von wegen einzigartig.
DECT-Schnurlostelefone, Babyfon und Handy? Wie solln das gehen? So weit ich, senden dieser Geräte alle auf einer anderer Frequenz, die alle gleichzeitig zu "harmonisieren" bedürfte einer einzigartigen Technologie! Ach ja, die ist ja einzigartig, na dann, wenn die das sagen...
Und was soll eigentlich "harmonisieren" bedeuten? Werden dann die aufmodulierten Schwingungen von der Trägerfrequenz wegharmonisiert? Dann kann ich das Gerät auch gleich in den Waschkrug versenken.
Aber der Hersteller wird zum Glück konkreter:
"SAFER CALL © ordnet die Energie-Informationskomponente der technischen Schwingung, löscht das negative Potential und schafft somit ein natürliches Frequenzmuster."
Höhö, werden alle negativen Schwingungsteile weggebügelt, bleibt aber nicht mehr viel übrig. Wenn das wirken würde, könnte der User sein Handy auch gleich wegwerfen...
Dass die Folie irgendwie getestet wurde, glaube ich gerne. Medizinischer Test? Auf der Homepage des Herstellers finden sich die üblichen pseudo-wissenschaftlichen Blendwerke, wobei das letzte besonders interessant ist, denn gerade dies wird gerne von Betrügern genutzt
PhysikalischerTest? Keine Angaben verfügbar, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die jede Folie auf Existenz testen.
Die Empfehlung der IGEF können die sich auch sonstwo hinstecken, oder erwartet irgendjemand, dass sich die gegenseitig nicht das Vertrauen aussprechen? Die Firma ist daran interessiert zu verkaufen, die IGEF bezieht ihre ganze Existenzberechtigung aus dem Ver...... der Bevölkerung.
Es finden sich die üblichen Aussagen zur Wirkungsweise: "Die auf dem Sticker aufprogrammierten Frequenzen sind naturidentisch, und haben keine negative Auswirkung auf den menschlichen Organismus." Was für Frequenzen sollen denn das sein? Wie werden die aufprogrammiert? Wie soll ein passives Gerät andere Frequenzen ändern, zumal so völlig unterschiedliche, je nach Gerät und Netz sollte man ja eigentlich doch andere "aufprogrammierte Frequenzen" benötigen.
Keine negativen Auswirkungen? Wer sagt das? Wenn ich Kopfschmerzen bekomme, nachdem ich den Aufkleber angebracht habe, kann ich dann die Firma verklagen?

Übrigens behaupten die Hersteller, telefonieren mit dem Aufkleber ist gut für die Gesundheit und
"dass Safer Call Personen, die empfindlich auf Elektrosmog reagieren, nicht nur vor den schädlichen Strahlen schützt, sondern sogar zu einer Stabilisierung des Blutbildes führen kann."

Hmm...Darf man wirklich unbelegte Behauptungen gesundheitlicher Art aufstellen? Andererseits glaube ich gerne, dass Menschen, die sich einbilden, elektroallergisch zu sein, positiv auf den Aufkleber reagieren, denn solche psychische Krankheiten lassen sich am besten autosuggestiv beheben. Am besten, die kleben den Aufkleber auf die Stirn.
Ich frage mich ausserdem immer noch: Wenn die Antenne direkt auf mein Ohr strahlt, wie soll dann ein Aufkleber wirken, der hinten angebracht ist?
Ganz offensichtlich handelt es sich um einen Fall für "Nepper, Schlepper, Bauernfänger", denn es wrid für ein nichtexistierendes Problem eine völlig unwirksame Lösung angeboten, einzig, um die Menschen übers Ohr zu hauen. tststs...

Mittwoch, 7. September 2005

Interessanter Diskurs

Was man nicht so alles findet...
Arrgh. Ich muss mich doch mal auf deutschsprachigen Seiten herumtreiben...

Mittwoch, 31. August 2005

Auftritt Deepak Chopra, Depp Extraordinaire

Ich habe zu meinem eigenen Ruhme noch nie etwas von Deepak Chopra gelesen, nur am Rande gehört, dass dieser Mensch gewagte Theorien über Quanten, Verstand und allem anderen aufzustellen pflegt, die ihm zu beachtenswertem Reichtum verholfen haben, aber in der Regel völliger Seich sind. Nun ja, "There is a sucker born every day", wie Mr. Barnum zu sagen pflegte.
Nun aber hatte ich das Vergnügen, zwei Posts von ihm in der Huffington Post zu lesen, die alle meine Vorurteile aufs Glücklichste bestätigten.
Hier ist offensichtlich jemand, der nicht den geringsten Schimmer von der Evolutionstheorie hat, aber dennoch denkt, das seine Ausführungen ernst zu nehmen seien. Schaun mer mal:

"In the fossil record there are repeated gaps that no "missing link" can fill.
The most glaring is the leap by which inorganic molecules turned into DNA."

Ach nee... Seit wann erhält man denn fossile DNA aus der Zeit der Anfänge des Lebens? Geschweige denn noch früheres? Das wundert mich gar nicht. Abgesehen davon, ist die Abiogenese nicht Gegenstand der ET.

If mutations are random, why does the fossil record demonstrate so many positive mutations -- those that lead to new species -- and so few negative ones?

Weil negative Mutationen, sofern sie im Phenotyp aufscheinen, sich eher nicht fortpflanzen. Daher auch der Begriff "negativ".

How does evolution know where to stop?

Tut sie gar nicht. Trottel. Haie haben sich sehr wohl verändert, auch andere "lebende Fossilien". Da sich die Lebensbedingungen in ihrer Nische jedoch kaum veränderten, waren diese Anpassungen aber geringfügig. Auch dass die Evolution beim Menschen gestoppt haben soll, halte ich für ein Gerücht. Mal sehen, wie es in 5000 Jahren aussieht.

Evolutionary biology is stuck with regard to simultaneous mutations. One kind of
primordial skin cell, for example, mutated into scales, fur, and feathers. These
are hugely different adaptations, and each is tremendously complex. How could
one kind of cell take three different routes purely at random?

Volltrottel. Es scheint das alte Argument des "zu komplex, um sich auf einmal entwickelt zu haben" zu sein, kombiniert mit Leseschwäche. Jedenfalls scheint ihm die Stammzelldiskussion entgangen zu sein. Nur als Beispiel, wie sich aus einer Vorläuferzelle mehrere verschiedene Zelltypen entwickeln können. Oder mein Deepak, in der Embryonalentwicklung werden neue Zellen manuell vom Designer eingefügt? Pfft. Ausserdem: Random? Wer spricht davon, ausser Kreationisten?

If design doesn't imply intelligence, why are we so intelligent?

Sind wir das wirklich? Bei Deepaks Text kommen mir Zweifel. Jedenfalls ist das doch wohl ein klassischer Zirkelschluss, denn Design müsste erst einmal gezeigt werden, und bei biologischen Systemen liegen keinerlei Beweise dafür vor.

Why do forms replicate themselves without apparent need?

Weil sich das halt so ergibt. Hinter jeder Regelmässigkeit Design zu vermuten, zeugt höchstens von tiefster Unbildung. Fibonacci-Folge, e-Funktion? Schon mal gehört? Ach ja, Scheeflocken sind auch regelmässig, ohne "apparent need". Heisst das, jede Schneeflocke ist "designt"?

Das folgende ist so schön, dass das Zitat länger wird:

What happens when simple molecules come into contact with life? Oxygen is a simple molecule in the atmosphere, but once it enters our lungs, it becomes part of the cellular machinery, and far from wandering about randomly, it precisely joins itself with other simple molecules, and together they perform cellular tasks, such as protein-building, whose precision is millions of times greater than anything else seen in nature. If the oxygen doesn't change physically -- and it doesn't -- what invisible change causes it to acquire intelligence the instant it contacts life?

Verblüffend, nicht wahr? Ich meine, ich habe ja mal Medizinstudenten in Chemie unterwiesen, ein wenig, und da wurde mir schon klar, das deren Verständnis begrenzt ist. Aber der Typ hat einen M.D. und gleichzeitig keinerlei Schimmer von Chemie, Physik, noch nicht einmal auf Allgemeinbildungsniveau! Ganz deutlich wird hier auch, dass sein Quantengeraune in keinerlei Zusammenhang mit Wissen über Quantentheorie steht, sonst wäre ihm schon klar, weshalb Sauerstoff sich mit anderen einfachen Molekülen zusammenlagert. Ach was, dazu braucht man keine Quantentheorie, ein wenig Thermodynamik reicht schon.

How can whole systems appear all at once? The leap from reptile to bird is
proven by the fossil record.

Auftritt Kreationistenschwindel Nummer eins. Diese Aussage ist von vorne bis hinten einzig ein Auswuchs von zuviel Phantasie und zuwenig Wissen. Oder alternativ von zuviel Ignoranz und zuwenig Integrität. (Kurz gesagt: Es stimmt nicht. Punkt.)

Der folgende Absatz enthielt für mich nichts Sinnvolles, daher kein Kommentar.

Competition itself is suspect, for we see just as many examples in Nature of
cooperation.

Wunschdenken, oder? Denn die Kooperation ist in Wahrheit oft eine Koevolution, basierend auf Konfrontation. Ausserdem kann der Wettbewerb nicht nur zwischen den Spezies stattfinden, sondern auch gegen die Umwelt, und dort zeigt sich der Vorteil der Kooperation. Aber nichts anderes wurde schon seit den Anfängen des letzten Jahrhunderts erkannt. Wieder zeigt sich die Unbildung von Chopra.

How did symbiotic cooperation develop?

Wie sagt man doch so schön? "Read a book", mach deine Hausaufgaben, bevor du den Mund öffnest.

Finally, why are life forms beautiful?

Und wieder das Grundthema: Chopra ist wohl so besoffen von sich selbst, dass er vergisst, das die Schönen Dinge nicht wegen ihm da sind, noch nicht einmal für ihn. So wie er einen Paradiesvogel schön findet, so findet eine Schmeissfliege Aas schön. Schönheit ist sehr subjektiv und daher kann man nicht von einem Sinn sprechen.

Und das war erst der erste Teil! Alle diese Punkte wurden Chopra in der Kommentarspalte ordentlich um die Ohren gehauen, auch auf Pharyngula gab es Gutes zu lesen. Aber typischerweise, anstatt die Antworten zu lesen, zu verstehen und dann zu argumentieren (oder im Angesicht offensichtlicher Fehler Aussagen zurückzuziehen), gleich hinterher ein neues Posting, wo zuerst die Kritiker in Bausch und Bogen als emotional abgekanzelt werden. Was für ein engstirniger Trottel. Teil 2 also:

May I further point out that evolutionary biology has been considered dubious by
a wide range of scientists

Ja sicher, 150 Jahre ist das wohl schon her. Zählt nun nicht mehr.

current evolutionary theory in general can't be proved experimentally.

Das wird aber eine Menge Leute erstaunen...

A new evolutionary theory, should it arise, would have to begin with quantum
physics.

Bruahhaha. Echt? Ist das nicht vielleicht ein wenig kleinteilig gedacht, ich hätte es dann doch eher ganzheitlich. Ich bezweifle stark, dass Mr. Quant etwas zur Artenbildung beizutragen hat. Schon gemerkt, dass Quanteneffekte normalerweise im täglichen Leben keine Rolle spielen? Oder hat Chopras Haus etwa keine Türen und er tunnelt sich ins Bad?

first Einstein dreamed up relativity, then he put it into mathematical language,
and finally he matched the math against real phenomena.

Quatsch. Erst hat Einstein ein paar unerklärte Phänomene gehabt, die mit Newton nicht zu fassen waren, dann ergab sich aus der mathematischen Bearbeitung die Relativitätsheorie, die dann wiederum an der Realität gemessen wurde. Es war also genau anders herum. So zeigt Chopra nur sein Unwissen. My brain hurts.

Dann folgt einiges über den Klassiker, Entropie. Ein Beispiel:

You and I are such islands, and there is no reason on the face of it why we
don't blow away and disperse in waves of radiating heat.

Nun ja, das tun wir schon, und zwar wenn wir sterben, und die Mechanismen nicht mehr arbeiten, die unseren Zerfall verhindern. Diese Mechanismen kosten allerdings etwas, nämlich Energie und im Endeffekt steigert sich so die Gesamtentropie des Systems Mensch/Umwelt. Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, schon mal gehört? Und verstanden?

Evolution is the enemy of energy dispersion, or "fast decay," to use a favored
term from physics. It keeps energy intact for long periods of time--say,
billions of years in the case of life on Earth. Evolution has even found ways to
gain new energy, for example, when creatures eat and drink.

Der Energieerhaltungssatz funktioniert auch ohne Evolution... Und wie oben erwähnt, "Neue Energie" gibts nicht, jedenfalls nicht, wenn man das System Mensch/Umwelt betrachtet. Und niemand hat behauptet, das man nicht lokal negative Entropie haben kann. Siehe die Bildung einer Schneeflocke (Wobei natürlich durch die Abstrahlung von Kristallisationswärme die Bilanz wieder ausgeglichen wird).

Was folgt sind einige völlig bedeutungsleere Aussagen, von denen nur eine ein Zitat wert ist:

Consciousness may exist in photons, which seem to be the carrier of all
information in the universe.

Die möglichen Zustände eines Photons sind begrenzt und bekannt und daher bezweifle ich stark, dass ein Photon ein Bewusstsein besitzt. Mit Carl Zimmers Worten:

Excuse me while I chat with my flashlight.

Ich bin wirklich erstaunt. Ganz offensichtlich hat Chopra weder eine Ahnung von Biologie, noch von Physik, noch besitzt er die Gabe zum Denken. Dennoch ergeht er sich lang und breit über diese Themen. Wieso? Na ja, um Geld zu machen, ok. Aber es muss also auch ein Publikum für diese Art von Vollspackentum geben. Seehr bedenklich.

Dienstag, 30. August 2005

Die Kreationisten verlieren wohl langsam die Bodenhaftung

Jetzt wird es richtig komisch: Eine private Schule in Kalifornien verklagt die UCLA, weil die Universität sich weigert, deren Schulabschluss anzuerkennen. Und das bloss, weil die Schüler aus Büchern lernen, deren Autoren das Bibelwort zuerst und Wissenschaft an zweite Stelle stellen! Das sei doch diskriminierend.
Täusche ich mich, oder ist das die Postmoderne in übelster Ausprägung?
Es soll ja jeder lehren und glauben, was er will, aber er kann nicht erwarten, dass alle Standpunkte auch gleich viel gelten, vor allem nicht, wenn es um naturwissenschaftliche Realitäten geht. Halt, ich habe eine prima Idee, doch leider hatte die PZMyers auch schon.
Ich bin wirklich erstaunt, denn diese Klage, wenn erfolgreich, würde ja sämtliche Qualitätsanforderungen mit einem Schlage zunichte machen. Jeder Hannes mit einem Diplom aus Kaffstanistan würde sich an jeder Uni immatrikulieren können, ohne jede Berechtigung. Ich bezweifle sehr stark, dass dies wirklich Erfolg haben wird (oder soll?).
Siehe auch hier und hier.

Montag, 29. August 2005

Schönborn lernt nicht, wo kämen wir denn da auch hin?


Was ist nur mit Schönborn? In der aktuellen Ausgabe der "Mitteilungen des Schulamtes der Erzdiözese Wien" fordert er, Lehrer und Schüler sollten über "Schöpfung und Evolution" debattieren. Wieso denn das nun wieder? Mich würde viel mehr interessieren, inwieweit Blitzableiter mit Gottes Wille vereinbar sind, schliesslich sind Blitze der Zorn Gottes und Blitzableiter leiten diese ungefährlich ab, Dies ist nicht gottesfürchtig! Immer diese Evolution, was ist daran denn so besonders?
Aber eine gute Debatte ist ja nicht verkehrt, aber nicht im Biologieunterricht, denn wir wollen ja die Schöpfung nicht schlecht aussehen lassen. Ein Tafelbild mit der Gegenüberstellung "Belege für die Evolution" vs. "Belege für die Schöpfung" wäre wohl ein wenig einseitig. Die Evolutionsseite kann ich hier leider nicht zusammenfassen, mein Leben ist nicht lang genug und der Webspace begrenzt. Aber die Belege für die Schöpfung sind klar:
1. Es existiert eine Schöpfung.
2. Es steht in der Bibel.
Das versteht auch der grösste Trottel. Wissenschaft nicht. Daher wird es immer einen Schöpfungsglauben geben. Das Problem ergibt sich nur, weil die Dünnbrettbohrer über den Zaun neidisch auf die Erfolge und die wirklich coolen Erkenntnisse der Wissenschaft schielen und quäken "Ich auch will haben!", aber nicht folgerichtig sind, denn dann müssten sie ihre Ansichten über Bord werfen. Aber da sie ihren Dogmen zu sehr verhaftet sind, verlangen sie dies von der Wissenschaft und wieso? Darum! Eine ordentliche Ideologie braucht keine Begründung, denn die Partei hat immer recht.
Aber nach dieser Aufregung ein wenig Ruhe: Wenn diese Diskussion im Religionsunterricht stattfindet, dann gut, denn schliesslich hat ja die Religion Probleme mit der Evolutionstheorie, nicht umgekehrt. Die Religionslehrer müssen nur ein wenig aufpassen, denn schliesslich ist in der Wissenschaft nichts heilig und jede Erkenntnis steht unter Vorbehalt. Wollen die Kirchen wirklich, dass ihre Schafe anfangen, diese Methoden auf die Bibel und die kirchlichen Dogmen anzuwenden?

Freitag, 26. August 2005

Telepolis zu ID

Ein guter Übersichtsartikel zur politischen Bewegung des ID in den USA findet sich heute in Telepolis. Dort werden all die Ansichten und Meinungen des ID-Vertreter kurz vorgestellt, allerdings wird m.E. zu sehr davon ausgegangen, dass das Publikum eh der Meinung der Autorin ist, nämlich, dass ID Unsinn ist. Das reicht aber nicht, obwohl die Kommentare diese Ansicht bestätigen. Es wäre gut, mit deutlichen Worten zu sagen:

ID ist einfach eine faule Ausrede und intellektuell und theologisch armselig.

Dienstag, 23. August 2005

Das Fliegende Spaghetti Monster


Es taucht auf, im SPIEGEL, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch im deutschen Sprachraum eine Anhängerschaft findet...
Ich werde mir auf jeden Fall einen Autoaufkleber machen...

Hippocratismus - Die Antwort

Manche Blogs sind so gut, dass man neidvoll davor steht. So auch Pharyngula, wo endlich mal aufgeräumt wird mit der falschen Ansicht, nur Experten hätten das Recht, eine Meinung zu schwierigen Themen zu haben.

Freitag, 19. August 2005

"Die Presse" strikes again

Ich lese eigentlich recht gerne die Meinungsseite der "Presse", da dort ungehindert von jeglicher redaktioneller Aufsicht und von Anforderungen an Wahrhaftigkeit Meinungen verbreitet werden, die mein Hirn kribbeln lassen. Muss auch mal sein.
Gelegentlich erzeugt das Kribbeln einen Leserbrief, so auch diesen:

"Herr Weigmann stellt 886 Paaren mit Wunsch nach PID 123 Geburten gegenüber und will so den Eindruck erwecken, 763 Paare hätten sich nach negativer Diagnose gegen das Kind entschieden. Dies ist Unsinn. Die PID wird bei einer IVF durchgeführt, für die aufgrund der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit eine grosse Anzahl von befruchteten Eizellen nötig ist, nicht "Menschen". Ich denke, Herrn Weigmann ist der Unterschied zwischen PID und IVF nicht klar, aber wenn man die Studie liest (und nicht nur aus christlichen Newslettern abschreibt, kurzes googeln ist interessant), dann erfährt man, dass pro Frau 11 Embryonen eingepflanzt wurden, die zu ca. 160 Kindern führten. Es wurden also keinerlei Menschen "verbraucht" und was das wichtigste ist: Über den Einfluss der PID auf die Entscheidung der Paare geben diese Zahlen keinerlei Auskunft. Sie haben nichts mit dem Thema zu tun und dienen nur der Propaganda."

Der Rest der "Meinung" ist eigentlich nur inkohärente "Lebensschützer"-Propaganda. Zum Beispiel folgert Weigmann aus Selektion bei Zellgewebe (von ihm selbst als Nicht-Leben angenommen), dass diese zur Gefährdung bereits geborenen Lebens führt und dass PID zum Sterbezwang im Alter führt. Ich denke, dies ist ein Fall von Projektion, da Herr Weigmann sich seiner eigenen Moralvorstellungen wohl nicht sicher ist, nimmt er dies auch von der Gesellschaft als Ganzes an.
Ach ja, und der Hitler-Zombie lauert im Hintergrund.

Donnerstag, 18. August 2005

Die Wünschelrutentrottel vom ORF

Nach einiger Zeit wieder mal ein Posting, aber dafür ist der Anlass schön...

Vor zwei (drei?) Tagen habe ich beim Zapping im ORF einen wirklich schönen Beitrag gesehen, leider nur einen Ausschnitt, aber der reichte. Ein Wald war zu sehen, darin ein Mann mit einer Wünschelrute. So weit, so gut, ich wusste ja schon, dass nun das typische unkritische Mediengeplapper kommen würde, aber die Dichte des Schwachsinns war aussergewöhnlich. Ein paar Steine lagen auf dem Boden, wohl älteren Datums, Steingräber, eine Kultstätte. Der Herr stellte sich also auf einen solchen und verkündete, seine Rute zeigte ganz deutliche Kräfte an. Na sieh mal einer guck. Das deckt sich schön mit der 100% Treffgenauigkeit von Wünschelrutern, sofern sie wissen, dass es was zu finden geben soll. Hätte der Typ nicht den Tipp von Wissenschaftlern bekommen, was diese Steine bedeuten, hätte er ganz schön alt ausgesehen.
Es wurde besser: Nun kam die typische Aussage verzweifelt um Glaubwürdigkeit Bemühter: Die Anrufung der Wissenschaft. Nachdem also der Wünschler verkündete, er könne diese Effekte wissenschaftlich beweisen, wurden auf den Stein ein Kompass, ein Voltmeter und ein Geigerzähler gelegt. Und dann...
Nichts.
Das wars. Das war der wissenschaftliche Teil. Neue Wissenschaft: Meter-o-legie, die Wissenschaft vom Messgeräte hinlegen.
Kein Kommentar, keine Ergebnisse, nix. Selten so gelacht, aber eine Steigerung ist doch möglich, denn dann wurde ein faszinierendes Rätsel präsentiert: Ein Stein wies eine genau nach Norden weisende Rinne auf. Nur: Der daneben gehaltene Kompass zeigte eine deutliche Abweichung von der Nordrichtung auf! Wie konnten also diese alten Stämme die Rille so genau nach Norden ausrichten, wenn doch ihr Kompass falsch geht??
Ich war ehrlich sprachlos. So ein unsäglich hanebüchen dämlicher Beitrag. Stille herrschte in mir angesichts dieser bodenlosen primitiven Dummheit.
Ich kann mir richtig ausmalen, was passiert wäre, wenn jemand diese merkbefreiten Trottel darauf hingewiesen hätte, dass der Kompass der Steinrillenschnitzer in Wahrheit gar nicht falsch ging, aus dem einfachen Grunde, weil die gar keinen solchen hatten. Die hätten wohl verkündet das Rätsel sei nun noch grösser, denn wie, wenn nicht mit dem Kompass, bestimmt man denn die Nordrichtung?
Vielleicht hätten sie im Kindergarten fragen sollen. Oder Tick, Trick und Track. Oder irgendjemand mit mehr Intelligenz als eine Scheibe Brot.

Mittwoch, 3. August 2005

Ein wahres Wort zum Senf

Hier ist ein guter Kommentar zum eigenartigen Umstand, dass viele Menschen nicht begreifen, dass man sich eine Meinung erst dann erlauben sollte, wenn man eine gewisse Ahnung von der Materie hat.

Dienstag, 2. August 2005

Schönborn im ORF

Why is it that leaders of the Cleric are allowed to be on TV?
For once a good reason: Cardinal König would have turned 100 these days. On this occasion, his successors successor Cardinal Schönborn was on austrian TV tonight and was asked about his recent elaborations on the topic of "Intelligent" design.
I am writing from memory and some notes, so please do not pin me down on subtleties in his statements.
At first he related to König, supporting his view of seeking the dialog with the sciences, citing favourably Königs prologue to Thirrings book, where this physicist developed his kind of "privileged planet" (see also here) and taking this as a proof for the churchs tolerant stance towards science. Also Schönborn repeated his claim, that in his NYT op-ed he claimed that there is no conflict between religion and science.
The interviewer then asked S about some comments after his op-ed where it was seen as a fall back in pre-enlightenment times. S said, he was surprised about the worldwide reactions and this showed him that this question is obviously on the peoples minds. (What question would be interesting to know. In my opinion, it is not the question of evolution, but the question whether we want a church to interfere with our future.)
Then S cited König, who in turn had cited some physicist who was not able to not believe in a higher order when confronted with the beauty of the universe, taking this as a proof for God.
Interestingly, he then claimed that the differences between religion and science are mostly overcome today.
After that, S was asked to comment on Bush's recent plea to put ID in the classrooms, but S did not comment because did not know of that statement before. When asked, if both views should be taught in the classroom, S asked for freedom of discussion in the sciences and - in religion. (Did he know, how silly this sounds? Transubstantiation anyone?) He also wanted "critical questions directed at Darwinism" and "rational discussions in the classroom".
Making again the connection to König, S then claimed an openness to the sciences by the church and that it should be allowed to put forth critical questions from both sides (as this was the second instance of his "critique vice versa", I wonder what he would say if science would really start to ask for a theory of the ascension of christ. I think this is downright silly.)
Well, the interview was rounded off with the opinion of S, that Darwinism is responsible for globalization and the erosion of social standards (isn't it the other way round? Aren't the social standards in fact raised globally, as poorer nations with a lot of people get wealthier?).

Some time ago, the strict anti-religious stance of Dawkins was offensive to me. But I have to agree with his statement with regard to Schönborn in an interview in "Die Presse" from last weekend:
"Dieser törichte Mensch langweilt mich so."

As a bynote, this whole Schönborn issue convinced me that I won't have my kids baptized. Myself, I was quite engaged in the church in my youth and the catholic church was attractive in my eyes because of their acceptance of evolution (so I thought and even though I was raised a protestant). But now... If my kids want to embrace a religion, so be it, but I will not subject them to irrational indoctrination by people who put a book over people.

Dienstag, 26. Juli 2005

Die Presse - langsam zweifele ich an dieser Zeitung

Die Zeitung "Die Presse", die ich abonniert habe, beginnt mir langsam, aber sicher auf die Nerven zu gehen.
Die Abwesenheit eines gescheiten Wissenschaftsteils habe ich ja verschmerzen können, mein neuer Job hat den Vorteil, Nature und Science zuhause lesen zu können und so habe ich eh mehr Neuigkeiten, als ich verdauen kann. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Mehrheit, die nicht diese Möglichkeit hat, im Stich gelassen wird, wenn gerade mal ein Artikel oder eine halbe Seite diesem Thema gewidmet wird. In Anbetracht der extremen Bedeutung für unser Leben und die weitreichenden Entscheidungen, die nur mit einer gewissen Bildung in Sachen Wissenschaft getroffen werden können, sollte m.E. dieser Teil mindestens einen ganzen Bund darstellen, aber nun ja. Weihnachten ist vorbei.
Das Problem ist ein anderes. Im Zuge der aktuellen Schönborn-Debatte habe ich bemerkt, dass DIE PRESSE ein wenig unterbesetzt ist im Wissenschaftsressort, denn wie anders ist es zu erklären, dass ein deutlicher Teil an Artikeln und Leserbriefen veröffentlicht wurde, die die Evolutionstheorie ablehnen, obwohl die Autoren ganz klar keinen blassen Schimmer von der Theorie haben? Anfangs ist das noch leicht amüsant, aber mit der Zeit nervt das extrem, wenn man ständig völligen Unsinn lesen muss, eine Übersicht:

vom 18.07.2005
"Kritischer Vorstoß Schönborns zu begrüßen"
Der arrogante und totalitäre Anspruch darwinistischer Evolutionstheorie behauptet die "Zufälligkeit" des Entstehens der Schöpfung als allein wissenschaftlich. Das ist letztlich atheistische Ideologie, in pseudo-wissenschaftlichem Gewand.
Univ.-Prof. Dr. Heinz Keinert

Nett, nicht wahr? Ich sehe leider keinen arroganten und totalitären Anspruch der EvT. Vielleicht sollte Herr Keinert aber gleich auch den arroganten Anspruch der Quantentheorie angreifen, die Natur der Materie zu erklären, aber vielleicht ist es von einem Juristen zu viel verlangt, neben Jus, Biologie auch noch ein Grundwissen der Physik zu erwerben. Ich habe allerdings auch meine Zweifel, was das Grundwissen über Biologie angeht. Die EvT ist de facto die einzige umfasssende Theorie über die Entstehung der Arten, die zur Verfügung steht. Nicht die Entstehung der Welt, nicht die Entstehung des Lebens oder gar der Schöpfung. Was soll der Unsinn?
Das Thema der "Zufälligkeit" findet sich auch noch anderswo:

25.07.2005
"Ebenso wenig übrigens erklärt sich das so gerne verwendete Wort "zufällig" von selbst, denn der empirische Zufallsbegriff ist ja wohl noch keine Erklärung des Zufalls selbst. Man hätte doch erwarten dürfen, dass uns die Naturwissenschaft die Nachweise für die absolute Planlosigkeit und den mit Sicherheit ungelenkten Zufall bringen wird. "
Mag. Elmar Wiesmann

Zufall erklären? Huh? Natürlich kann man für alle "zufälligen" Vorgänge eine Erklärung finden, warum z.B. eine Münze dieses Mal auf Kopf fiel (man muss nur die Anfangsparameter kennen) oder warum die Person Hautkrebs hat und jene nicht (Person A hat eben das Pech gehabt, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort war und sich eine Überdosis Photonen eingefangen hat). Zufall heisst nichts anderes, als das das betrachtete System zu komplex ist, als dass man für alle Fälle alle Parameter kennen könnte (Und man braucht nicht mal Heisenberg zu bemühen, die kinetische Gastheorie funktioniert prima, ohne alle Partikel einzeln zu betrachten). Genauso ist es Zufall, welche Mutationen auftreten, aber kein Zufall, welche überleben. Jedenfalls nicht im statistischen Mittel.
Übrigens findet sich hier auch der alte Fehler: Nicht die Wissenschaft ist verpflichtet, den Nachweis der absoluten Zufälligkeit zu erbringen. Dies ist erstens nicht möglich und zweitens: Alle Daten, die jetzt immerhin schon 150 Jahre lang erhoben wurden, lassen keinerlei Plan erkennen. Die Aussage, Mutationen erfolgen zufällig, passt also am besten zu den Fakten. Wenn das Herrn Wiesmann nicht passt, bitte schön. Wo sind seine Gegenbeweise? Die Beweispflicht liegt beim Herausforderer! Schliesslich will Herr Wiessmann, dass man seine Aussage akzeptiert, dass hinter dem Zufall ein Plan steht. Gut, aber wieso sollte man, nur weil er das so wünscht? Wohl kaum.

Ein weiteres Glanzstück, vom 18.07.2005:
"Man soll den Neodarwinisten ruhig die Frage stellen, wie allein das Phänomen der Vielfalt in der Natur zu erklären ist. Oder wie aus einfachen proorganischen Molekülen wie Wasser, Methan, Kohlendioxid, Ammoniak und einfachsten Aminosäuren, die möglicherweise von Kometen auf die Erde transportiert wurden, komplexe, selbstreproduzierende Lebensformen in dieser Vielfalt entstehen. "
Mag. Harald Matz

Präorganische Moleküle wohl eher, aber nun. Noch einmal langsam: Die EvT beschäftigt sich nicht mit der Entstehung des Lebens. Wieso druckt also die Presse solch einen sachfremden Unsinn? Entweder die verantwortlichen Redakteure verfolgen ihre eigenen sinistren Pläne, oder aber: "Man soll kein Komplott vermuten, wo einfache menschliche Dummheit zur Erklärung ausreicht."

Ein leicht anderer Aspekt hier:
21.07.2005
"Die Heftigkeit der Debatte um Kardinal Schönborns Aussagen zeigt, dass es sinnvoll war, das Thema in Diskussion zu bringen. Die vielfach abschätzigen Reaktionen zeigen aber auch, dass heute zahlreiche Intellektuelle einer gläubigen Weltdeutung höchst fremd gegenüber stehen. "
Frater Martin Leitgöb

oder hier:
13.07.2005
"Schöpfung/Evolution geschieht nicht planlos, sondern hat ein Ziel: Das wird ein Kardinal doch wohl sagen dürfen. Wogegen er aufgetreten ist, ist eine vorgeblich "wissenschaftsgläubige" Ideologie, die versucht, Gott überflüssig zu machen und dabei ihre fachlichen Kompetenzen überschreitet. Nicht die Evolution als solche wurde in Zweifel gezogen, sondern die gewagte Schlussfolgerung, dass hinter dem Konzept der Evolution kein tieferer Sinn stehe. "
Dr. Gregor Jansen

Der Herr Frater und der Herr Doktor unterliegen einem Irrtum: Es gibt keine "wissenschaftsgläubige" Ideologie, die versucht Gott überflüssig zu machen. Man zeige mir bitte einen Wissenschaftler, der dieses Argument bemüht. Einen. Bitte. Dieser Vorwurf ist so ermüdend. Ein Zitat, wo jemand schreibt, die EvT ist korrekt, also gibt es keinen Gott. Oder: Dieser Sturm rührt von den Temperaturunterschieden über dem Atlantik, also gibt es keinen Gott.
Aber mein Wunsch wird wohl unerfüllt werden, denn: Die Wissenschaft trifft keine Aussage über die Existenz Gottes. Ich glaube eher, dass 99.95% aller Wissenschaftler keinen Deut darum geben, ob Gott existiert oder nicht, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen. Es ist doch eher so, dass die EvT nur für Religiöse die Nichtexistenz Gottes beweist, also sind diejenigen, die so laut gegen die Wissenschaft protestieren, diejenigen ohne Glauben.

Und zum Abschluss: Wogegen haben eigentlich die Wissenschaftler protestiert? Gegen einen Theologen, der ihnen ideologische Verbohrtheit, Ignoranz und Dummheit unterstellt hat, weil sie eine robuste, nützliche und die Natur richtig wiedergebende Theorie nicht aufgeben wollen, bloss weil er das möchte. Ohne Belege, ohne Fakten. Einfach so. Warum sollten sie denn?
Sie haben nicht protestiert, weil jemand Kritik geübt hat. Sondern weil es unsubstantielle Kritik war.
Sie haben nicht protestiert, weil ihr Dogma angegriffen wurde. Sondern weil sie das Bemühen um Erkenntnis gegen Dogma eintauschen sollen.
Sie haben nicht protestiert, weil jemand unangenehme Fragen gestellt hat. Sondern weil jemand aus der Luft gegriffene Anwürfe verbreitet hat.
Sie haben nicht protestiert, weil Schönborn sie bei dem Versuch ertappt hat, in seinem Revier zu wildern. Sondern weil Schönborn seine Kompetenz weit überschritten hat.

Der Kardinal soll sich um seine Seelen kümmern, die Wissenschaft kümmert sich um das Leben.
Mehr demnächst zu der Werbung für Quacksalber und die Sintflut als Erklärung für Atlantis in DIE PRESSE.

Kurz und schmerzhaft

Manchmal, wenn ich mich frage, wieso eigentlich Kirchen und all diese Religiösen gefragt werden, was Sie über Dinge denken, von denen sie nichts verstehen, wenn ich Terroranschläge sehe, die in dieser Form ohne religiösen Background nicht geschehen würden, dann frage ich mich, wieviel Böses noch in die Welt kommt, weil jemand hofft, so in den Himmel zu kommen.
Ein wenig Trost fand ich hier.

Freitag, 22. Juli 2005

Bilderverbot, ick hör Dir trapsen...

Siehe hier.
Kurz zusammengefasst: Laut
Frau Reisman wird man durch das Betrachten von pronographischen Bildern vorkonditioniert und das Ausschütten von endogenen Glückshormonen hindert einen, selbstbestimmt eine Meinung zu bilden. Ähnlich wie bei Drogen führt also der Konsum von Bildern zu einer physischen Abhängigkeit. Also verlangt Frau Reisman, solche Bilder müssten verboten werden und die Industrie verklagt, ähnlich wie die Tabakindustrie.
Nun, nehmen wir mal an, Frau Reisman hätte recht. Was wären die Folgen? Folgerichtig müssten alle Bilder verboten werden, deren Betrachtung im menschlichen Hirn eine Art Erregung auslösten, das sind allerdings nicht nur pornographische Bilder, was ist mit mit religiöser Kunst? Das Stichwort
religiöse Verzückung fällt mir ein. Wahrscheinlich müssten auch alle diese Bilder verschwinden, ganz zu schweigen von Werbung, überhaupt alles, was in irgendeiner Form eine messbare Wirkung im Hirn hervorruft - in letzter Konsequenz wirklich alles. Im Grunde genommen, wäre das das absolute Bilderverbot. Schöne neue Welt.
Ich bin erinnert an Werke wie
Equilibrium oder 1984, an Ideologien wie den Islam.
Am ärgsten ist, dass diese Sicht aus seiner eigenen Verantwortung vollkommen entlässt und zu einem Roboter macht, der nichts ist als einstellbare Chemie. Dies ist auch aus theologischer Sicht fragwürdig, denn wo ist die Sünde ohne freien Willen?
Wie so oft, Frau Reisman schüttet das Kind mit dem Bade aus. Wieso sind Religiöse eigentlich immer so dumm? Oder so verlogen?

Dienstag, 19. Juli 2005

Krieg der Welten


Krieg der Welten - Da habe ich es doch seltenerweise ins Kino geschafft und da ich sehr wählerisch* sein muss, eben wegen dieser raren Momente, in "Krieg der Welten" gegangen. Es gibt ja eine Menge, die man kritisieren kann:

  • Tom Cruise als Regular Guy passt nicht.
  • Aliens warten ewig, bis sie mal die Erde erobern?
  • Nur bodengestützte Maschinen? Was ist mit Minen?
  • Die ganze Sequenz im Keller mit Tim Robbins. Minority Report gesehen?
  • Das Ende. Schlimmschlimmschlimm. Werkgetreu, aber schlimm. Familienwerte. Wie sagte doch ein Kritiker: Fehlt nur noch, dass ein Hund aus dem Haus läuft und in Toms Arme springt.
  • Wieso sehen die Aliens eigentlich immer gleich aus? Ist irgendwo ein Nest aus grauen, schwarzäugigen grosskopferten Jungs mit verkümmertem Körper? Geht es noch langweiliger?
    Wenigstens hatten die nur drei Beine, dass begründet immerhin die Tripods.

Und so weiter. Und so fort.
Aber...
Die Tripods waren schon groovy. Der Sound klasse und die Angriffsequenz zu Anfang trotz der Erinnerung an Private Ryan fantastisch. SO muss ein Todesstrahl klingen! Dakota Fanning: Seeeehr gut. Der Sohn: So sind Teenager, egozentrische Mistkerle, fast noch Kinder, aber moralische Autorität beanspruchend.
Schade, dass Tom Cruise dabei war, er hat abgelenkt, denn die Stars waren die anderen.
Ach ja, mein Aufhänger: Der Off-Kommentar am Ende. Mir kam der Verweis auf Gottes Weisheit, auf der Erde Mikroben wachsen zu lassen, um etwaige Aliens zu besiegen, doch unpassend und albern vor.
Erstens: Anthropozentrisch, denn das hiesse, das alles Leben auf der Erde für den Menschen existiert.
Zweitens: Wenn Gott für die Bakterien verantwortlich ist, dann wohl auch für die Aliens. Also spielt er nur ein wenig Schach und lässt zwei erschaffene Spezies aufeinander los, Menschen und Aliens (oder Bakterien und Aliens?) Nicht sehr nett. Oder war für die Freunde aus dem All ein anderer Gott verantwortlich?
Drittens: Ist ja schön, dass die Aliens an den Bakterien zugrunde gehen, aber Gott dafür verantwortlich zu machen, heisst, dass er auch für den Tod und das Leid verantwortlich ist, das die Bakterien bringen.
Ho Hum.

Ich denke, auch aus theologischer Sicht wäre es besser, Gott nicht zu sehr ins Tagesgeschäft zu involvieren. Das wirft nur Probleme auf.


*Wählerisch heisst hier nicht, dass nur Kunstkino in Frage kommt, aber ehrlich: Welchen Film kann man sich genauso gut im TV ansehen: "Lost in Translation" oder "Krieg der Welten"? Na?

Donnerstag, 14. Juli 2005


Gewitterwolken kommen selten schöner Posted by Picasa

Dies ist ein Testbild - aber ein schönes! Posted by Picasa

Ranting and Raving

Ich weiss, das hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber...
Arrgh.
Was soll man dazu sagen ausser: Nie wieder DKV als Auslandskrankenversicherung! OK, es gibt gute Gründe für diese Versicherung, z.B. knackiger Preis, aber gerade haben mich die Nachteile unsanft in meiner Meinung bekehrt.
Die Jungs haben doch fast ein halbes Jahr Rechnungen über fast 4000€ gesammelt, um sie mir mit der Bitte um Nachbesserung zurückzuschicken! I am not amused, zumal das richtig Geld ist, was ich nicht wirklich entbehren kann. Das Schöne ist, genau solche Rechnungen wurden bereits anstandslos ersetzt, aber da hat wohl jemand beschlossen, die Schraube anzuziehen. Jetzt kann ich also aus Österreich 6 Ärzte in der Schweiz anbetteln, sie mögen mir doch bitte neue Rechnungen schicken. Weil die Diagnose fehlt. Obwohl der schweizer Code vermerkt ist. Aber die DKV ist nicht fähig, dass zu übersetzen. Service 6, setzen. So kleine Fragen kommen bei mir dann doch auf: Will ich, dass irgendein Sachbearbeiter schöne Diagnosen im Klartext von mir zu lesen bekommt, damit er beschliessen kann, die Kosten zu erstatten? Häh? Arztgeheimnis? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Aber das nicht genug, die wollen auch noch, dass ein Arzt erläutert, wie er auf seinem Rechnungsbetrag kommt, nach dem Motto "Operationschnitt pro cm 100 CHF". Da komm ich mir doch langsam ein wenig albern vor. Nun gut, die Jungs können mich ja kriechen lassen, schliesslich will ich ja Geld von denen. Aber ehrlich gesagt, das Verhalten hätte ich von einer Behörde erwartet und nicht von einer Privatversicherung. Mein Rat: Nie wieder DKV. Ist natürlich nur meine persönliche, völlig unmassgebliche Meinung.

Dienstag, 28. Juni 2005

Der Anfang, ein kleiner...

So, ich habe beschlossen, etwas Gescheites mit meiner Zeit anzufangen... Nicht, dass ich das nicht sowieso täte, aber ich habe mich viel und oft auf englischsprachigen Skeptikerseiten herumgetrieben und eine ähnlich lebendige Welt für Deutsch-"Native speaker" vermisst. Muss ja nicht sein. Kann man ändern. Zwar habe ich Zweifel an meiner Eignung, originäres beizutragen, aber ein Versuch ist es allemal wert.
Mal sehen, wie es sich entwickelt...