Donnerstag, 18. August 2005

Die Wünschelrutentrottel vom ORF

Nach einiger Zeit wieder mal ein Posting, aber dafür ist der Anlass schön...

Vor zwei (drei?) Tagen habe ich beim Zapping im ORF einen wirklich schönen Beitrag gesehen, leider nur einen Ausschnitt, aber der reichte. Ein Wald war zu sehen, darin ein Mann mit einer Wünschelrute. So weit, so gut, ich wusste ja schon, dass nun das typische unkritische Mediengeplapper kommen würde, aber die Dichte des Schwachsinns war aussergewöhnlich. Ein paar Steine lagen auf dem Boden, wohl älteren Datums, Steingräber, eine Kultstätte. Der Herr stellte sich also auf einen solchen und verkündete, seine Rute zeigte ganz deutliche Kräfte an. Na sieh mal einer guck. Das deckt sich schön mit der 100% Treffgenauigkeit von Wünschelrutern, sofern sie wissen, dass es was zu finden geben soll. Hätte der Typ nicht den Tipp von Wissenschaftlern bekommen, was diese Steine bedeuten, hätte er ganz schön alt ausgesehen.
Es wurde besser: Nun kam die typische Aussage verzweifelt um Glaubwürdigkeit Bemühter: Die Anrufung der Wissenschaft. Nachdem also der Wünschler verkündete, er könne diese Effekte wissenschaftlich beweisen, wurden auf den Stein ein Kompass, ein Voltmeter und ein Geigerzähler gelegt. Und dann...
Nichts.
Das wars. Das war der wissenschaftliche Teil. Neue Wissenschaft: Meter-o-legie, die Wissenschaft vom Messgeräte hinlegen.
Kein Kommentar, keine Ergebnisse, nix. Selten so gelacht, aber eine Steigerung ist doch möglich, denn dann wurde ein faszinierendes Rätsel präsentiert: Ein Stein wies eine genau nach Norden weisende Rinne auf. Nur: Der daneben gehaltene Kompass zeigte eine deutliche Abweichung von der Nordrichtung auf! Wie konnten also diese alten Stämme die Rille so genau nach Norden ausrichten, wenn doch ihr Kompass falsch geht??
Ich war ehrlich sprachlos. So ein unsäglich hanebüchen dämlicher Beitrag. Stille herrschte in mir angesichts dieser bodenlosen primitiven Dummheit.
Ich kann mir richtig ausmalen, was passiert wäre, wenn jemand diese merkbefreiten Trottel darauf hingewiesen hätte, dass der Kompass der Steinrillenschnitzer in Wahrheit gar nicht falsch ging, aus dem einfachen Grunde, weil die gar keinen solchen hatten. Die hätten wohl verkündet das Rätsel sei nun noch grösser, denn wie, wenn nicht mit dem Kompass, bestimmt man denn die Nordrichtung?
Vielleicht hätten sie im Kindergarten fragen sollen. Oder Tick, Trick und Track. Oder irgendjemand mit mehr Intelligenz als eine Scheibe Brot.

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